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Heidenheimer Zeitung - 28.06.2013
S t a u f e n
Staffeltag bei der Eintracht - Juni 2013 Staffeltag: Großer Streit um Reserve-Teams

Hoch her ging es beim Staffeltag der Fußball-Kreisligen A 3, B 5 und B 6. Viele kleinere Vereine kritisierten die Einteilung der Reserve-Mannschaften. Aber es gab auch Positives.
Autor: Ricarda Flämig | 28.06.2013

Staffeltag bei der Eintracht Staufen - Juni 2013

Foto: Annika Sinnl In der neuen Spielzeit Pflicht: der elektronische Spielberichtsbogen.

Vor allem beim Thema „Reservemannschaften“ gingen die Meinungen auseinander. Die Vertreter kleinerer Vereine können nicht verstehen, warum in der Reserve der Kreisliga B 5 nur sechs Mannschaften am Spielbetrieb teilnehmen, während in der Kreisliga B 4 gleich zwölf Reserveteams an den Start gehen. „Das geht so nicht, wir sind auf unsere Reserveteams angewiesen“, „es muss ein geregelter Spielbetrieb möglich sein“, „wir fahren auch gerne 20 Kilometer weiter, haben dafür aber mehr Spiele“ und „da kommen doch keine Zuschauer“ waren nur einige Aussagen der aufgebrachten Vereinsvertreter.

Geklärt werden konnte die Problematik nicht. In der kommenden Runde müssen die betroffenen Vereine nun in den sauren Apfel beißen, im Dezember soll aber bei einer Versammlung noch einmal über die Zukunft der Reserveteams gesprochen werden. Zufrieden waren die Beschwerdeführer damit nicht wirklich.

Wesentlich ruhiger ging es bei den Rück- und Ausblicken der Staffelleiter zu. So ging Kreisliga-A-Staffelleiter Roland Wagner noch einmal auf das sportliche Geschehen ein und gratuliere dem FC Härtsfeld 03 zum Gewinn der Meisterschaft und dem damit verbundenen Aufstieg in die Bezirksliga. Schade: Die Spielgemeinschaft 1. FC Herbrechtingen/TSG Giengen wurde nach nur einem Jahr wieder aufgelöst. Während die Herbrechtinger keine Mannschaft mehr stellen, behalten die Giengener den Platz in der Kreisliga A 3. Auch Absteiger BC Aufhausen hat mittlerweile seine Mannschaft vom Spielbetrieb abgemeldet (ausführlicher Bericht folgt).

Roland Baamann, Staffelleiter der B-Kreisligen, hatte ein Lob parat: „Trotz des langen Winters und der Unbespielbarkeit vieler Sportplätze, was eine Menge Nachholspiele nach sich zog, haben alle Vereine die Saison gut zu Ende gebracht.“ Dennoch würden sich Wagner und Baamann von den Kommunen wünschen, die „Sportplätze nicht gleich beim ersten nassen Gänseblümchen sperren zu lassen.“

Mit Kritik sparte Baamann auch gegenüber den Reserve-Teams nicht, bei denen sieben Partien wegen Spielermangels abgesagt werden mussten. Beide Staffelleiter wurden einstimmig entlastet und ebenso einstimmig wiedergewählt.

Recht erfreulich fiel der Bericht von Herbert Mayer, dem Vorsitzenden des Bezirksgerichts, aus. Sehr positiv sei der deutliche Rückgang bei den Sperrstrafen. Insgesamt gab es 217 Verfahren gegen Spieler (317 waren es im Vorjahr), 148 Verfahren gegen Vereine (67) und neun gegen Schiedsrichter (4). Die Gesamtzahl der

Sportgerichtsverfahren blieb mit 395 im Vergleich zum Vorjahr (399) zwar in etwa gleich hoch, der Anstieg von über
100 Prozent bei den Vereinsverfahren habe aber eine einfache Ursache: „83 dieser Fälle sind auf das Nichtantreten
einzelner Vereine zurückzuführen“, erklärte Mayer.

Ein großes Kompliment entrichtete der Vertreter des Bezirksgerichts an die Mannschaft des SV Söhnstetten, die drei
Spieltage vor Schluss im Rennen um die vorderen Ränge mit dabei war, in der Partie gegen den späteren Meister, den
FC Härtsfeld, allerdings einen Schwerverletzten zu beklagen hatte und das Spiel beim Stand von 2:1 für Härtsfeld abbrach. Im Nachhinein wertet das Bezirksgerichts die Partie mit einem Sieg für Härtsfeld.

Kein Verständnis hatte Mayer hingegen für Vertreter von Vereinen der oberen Tabellenhälfte, die den Söhnstettern daraufhin Unsportlichkeit und Manipulation vorwarfen und sich darüber beschwerten, dass Härtsfeld die Meisterschaft am grünen Tisch zugesprochen worden sei. „Wir dürfen nicht vergessen, dass die Gesundheit des Sportlers wichtiger ist, als der Erfolg“, ermahnte Mayer.

Auch die Pöbeleien von Zuschauern gegenüber Schiedsrichtern hätten – so Mayer – massiv zugenommen: „Hier sind die Vereine angehalten, strikter dagegen vorzugehen, sonst haben wir bald keine Schiedsrichter mehr.“

Und der Obmann der Heidenheimer Schiedsrichter, Daniel Grandy, bestätigte diese Vermutungen. 21 Schiedsrichter hätten ihre aktive Karriere beendet, teils wegen des Alters, teils weil sie keine Lust mehr haben, sich anpöbeln zu lassen. Aktuell zählt die Schiedsrichtergruppe somit nur noch 98 Referees.

„Wir können es nicht ändern, wir können uns die Schiris ja auch nicht aus den Ärmeln schütteln“, so Grandy, der die Vereine aufforderte, für Nachwuchs zu sorgen. Der akute Schiedsrichtermangel hat zur Folge, dass bei Reservespielen
der Kreisligen A und B keine Schiedsrichter mehr zur Verfügung stehen und die Vereine selbst nach einer Lösung suchen müssen.

Neu wird in der kommenden Spielzeit auch sein, dass bei Spielen der Aktiven keine Gesichtskontrollen in der Kabine mehr stattfinden. Die Ausrüstungskontrolle findet vor dem Einlaufen auf dem Platz statt.

Ein großes Thema war auch die Einführung des Onlinespielberichts, der in der neuen Saison für alle Mannschaften
verpflichtend ist. „Schaut rechtzeitig nach einer ausreichenden Internetverbindung, helft euch gegenseitig und auch
den älteren Schiedsrichtern, die nicht so stark am Computer sind, und stellt die PCs vielleicht nicht direkt neben
eurem Stammtisch im Klubheim auf“, sagte Grandy – und sorgte vor allem mit seiner letzten Aufforderung für Schmunzeln im Raum.