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Donau Zeitung am 11.5.2018 - Kreis Dillingen

„Enttäuschende“ Integration in Syrgenstein
Ratssitzung ° Quartiersmanager Bernd Rettenberger schlägt Alarm. Dorferneuerung für Staufen ist beschlossene Sache

Von Horst von Weitershausen

Syrgenstein Jetzt ist es beschlossen. Im Syrgensteiner Ortsteil Staufen wird eine einfache Dorferneuerung durchgeführt. Diesen Beschluss fasste der Gemeinderat bei seiner Sitzung am Dienstagabend nach eingehender Erörterung und Diskussion. Einstimmig. Darüber hinaus beschlossen die Ratsmitglieder – ebenfalls ohne Gegenvotum– Bürgermeister und Verwaltung zu beauftragen, den Antrag dafür beim Amt für ländliche Entwicklung (AEL) in Krumbach zu stellen.

Vorausgegangen war die Mitteilung von Bürgermeister Bernd Steiner über ein Gespräch mit der zuständigen Sachbearbeiterin Heidi Hehl vom Amt für ländliche Entwicklung. Inhalt dieser Besprechung sei die Frage nach Fördermöglichkeiten für die Bereiche Klingenplatz, Kneipp-Anlage, Quellfassung sowie Zwergbach in Staufen gewesen. Laut Auskunft seiner Gesprächspartnerin seien die geplanten Maßnahmen im Rahmen einer einfachen Dorferneuerung durchaus mit einem Fördersatz von 50 bis 60 Prozent der Kosten förderfähig. Die Gemeinde müsste nur einen formlosen Antrag beim ALE stellen – was sie tut.

Vor dieser Entscheidung hatte Quartiersmanager Bernd Rettenberger dem Ratsgremium einen Sachstandsbericht zur Flüchtlings- und Asylarbeit in Syrgenstein abgegeben. Demnach seien die anerkannten Asylbewerber auf sechs dezentrale Unterkünfte in Zöschingen, Bachhagel, Syrgenstein und Staufen verteilt worden. Doch mit dem Brand des Asylantenheims in Höchstädt seien über Nacht 37 Asylbewerber nach Syrgenstein gebracht worden. Von denen hätten sich jedoch gleich rund 20 Personen wieder kurz nach der Ankunft im Syrgensteiner Gemeinschaftquartier verdrückt. Zur Zeit leben laut Rettenberger dort noch elf Asylanten, neun weitere seien nach und nach verschwunden. Sie alle hätten jedoch keine Perspektive in Deutschland, da sie nicht anerkannt seien und möglicherweise abgeschoben werden. Vorausgesetzt die Polizei werde ihrer habhaft.

Dies sei nicht immer leicht, berichtet Rettenberger, denn die Beamten hätten niemanden von denen angetroffen, die sie zur Abschiebung in ihre Heimatländer abholen wollten. Auf die Frage aus dem Kreis der Ratsmitglieder, wie die Integration der anerkannten Asylanten bisher funktioniert habe, teilte der Quartiersmanager mit: „15 leben in Privatunterkünften, davon sieben in Staufen, sieben in Bachhagel einer in Landshausen. Vier von ihnen machen zur Zeit eine Ausbildung, zwei haben einen Arbeitsplatz.“

Für ihn persönlich sei dies ein „enttäuschendes Ergebnis“ innerhalb von drei Jahren. Doch nach seiner Erfahrung könne eine erfolgreiche Integration erst in der zweiten Generation erfolgen, wenn das Sprachhindernis wegfalle. Im weiteren Sitzungsverlauf stellte Rathauschef Steiner dem Ratsgremium die Bewerbung der Gemeinde zum Kommunalinvestitionsprogramm KIP-S für die energetische Sanierung der alten Turnhalle der Grundschule in Syrgenstein vor. Dabei handelt es sich laut Bernd Steiner um die Dachsanierung mit Wärmedämmung, Austausch der Fenster und der Außentür mit geschätzten Baukosten von 247 520 Euro.

Nach kurzer Beratung stimmte das Ratsgremium der Bewerbung ohne Gegenstimme zu.