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Donau Zeitung am Sa.30.09.2023 - SPORT REGIONAL
„Werde den Verein immer unterstützen“
Thomas Römer engagiert sich seit Jahrzehnten bei der Eintracht Staufen. Als Vorsitzender führte er den Verein aus der Krise. Und gelangte irgendwann selbst an seine Grenzen.

VON JULIA FINSTER
Syrgenstein Es ist die Begeisterung für Fußball, die Thomas Römer im Alter von zehn Jahren zur Eintracht Staufen bringt. Was als Spaß am Sport beginnt, wird schon bald zu einer Verbindung zu dem Verein führen, die ihn bis heute begleitet – seit 50 Jahren ist er dort nun schon Mitglied. Dabei blickt Römer nicht nur auf seine aktive Zeit als Fußballspieler zurück. Besonders sein langjähriges ehrenamtliches Engagement in dem Verein prägt ihn, wie er sagt. „Ich habe immer irgendetwas gemacht“, erinnert sich der heute 60-Jährige. So steht Römer bereits als Jugendlicher nicht nur als Spieler auf dem Platz, sondern auch als Trainer einer Jugendmannschaft. Über viele Jahre bleibt er dem Verein in dieser Funktion treu und trainiert im Wechsel die Jugend- und Herrenmannschaften. Neben dieser Tätigkeit ist er zudem als Jugendleiter und Abteilungsleiter für Fußball aktiv. Nahezu durchgehend engagierte er sich seitdem für den Verein, lediglich familiäre Umstände führen zu kurzen Unterbrechungen. Eben ein echter Vereinsmeier – mit Herzblut.

Heute blickt er auf Siege und Niederlagen der Eintracht Staufen zurück, erinnert sich an gemeinsame Aufstiege, aber auch Abstiege. Letztere würden eben auch dazugehören, fügt er lachend hinzu. Besonders solche Erlebnisse brächten einen enormen Zusammenhalt im Verein hervor. Genau das und die immense Kameradschaft inspirieren und motivieren ihn seit seiner Jugend, sich für den Verein zu engagieren. „Es ist der Wahnsinn, wie man da zusammenhält“, erzählt Römer begeistert.

Besonders deutlich wird das für ihn im Jahr 2016. Damals beschließt Römer, sein Engagement vorerst niederzulegen, als der Verein plötzlich in eine gewaltige Schieflage gerät. „Das waren ganz schwierige Zeiten, da hat man nicht gewusst, wie es weitergeht“, erinnert er sich. Finanzielle und organisatorische Probleme hätten die Eintracht Staufen zu dem Zeitpunkt stark belastet. Römer lässt sich damals in den Vorstand wählen, es folgt eine nervenaufreibende und intensive Zeit. Gemeinsam mit vielen weiteren Ehrenamtlichen gelingt es ihm, den Verein aus dieser komplizierten Situation zu befreien.

Den Vorstandsposten behält der Staufener bis 2022, dann legt er das Amt nieder. Seine Tätigkeit im Verein lässt sich immer schwerer mit seiner Familie, aber auch mit seinem Beruf vereinbaren. Seit über 30 Jahren führt er die Bäckerei Römer in Staufen. Das Geschäft ist ein Familienbetrieb, den er in dritter Generation übernommen hat. Wie er heute sagt, habe ihn das Arbeitspensum dort und der hohe Zeitaufwand, den der Vorstandsposten mit sich bringt, damals zu einer Entscheidung gezwungen. „Bürokratie, Organisation, Vorstandssitzungen bis spät abends und dann wieder aufstehen um 3 Uhr für das Geschäft, das geht auf Dauer nicht“, beschreibt er seine Situation rückblickend. Er entscheidet sich, den Vorstandsposten abzugeben.

° Doch er bleibt dem Verein weiterhin treu. Römer fungiert als Ansprechpartner der Eintracht Staufen in der neu gegründeten Spielvereinigung Bachtal, einer Spielgemeinschaft aus Staufen und zwei weiteren Vereinen. „Alleine könnte Eintracht Staufen kein Fußball mehr spielen, dafür sind wir zu wenige“, erklärt er. Das Problem, Nachwuchs für den Verein zu finden, sieht er nicht nur beim Fußballspielen. Auch das ehrenamtliche Engagement abseits des Fußballplatzes baue auf der Tätigkeit seiner und der älteren Generation auf. Auch hier betont er erneut die immense Geschlossenheit der Ehrenamtlichen innerhalb der Eintracht, „ohne die der Verein nie funktionieren würde“, so sein Fazit. Das Zusammengehörigkeitsgefühl und die Kameradschaft, zusammen mit der Begeisterung für den Sport waren und bleiben Römers Motivation, sich in der Eintracht Staufen ehrenamtlich zu betätigen. „Ich bin mit dem Verein aufgewachsen“, sagt er, „und ich werde den Verein immer unterstützen“.

Bei Ihnen im Verein oder im Dorfleben gibt es ebenfalls einen Vereinsmeier? Wir suchen Menschen, die sich ehrenamtlich in ihrer Freizeit engagieren und dabei meistens in der zweiten Reihe stehen. In einer losen Serie wollen wir aber genau die Frauen und Männer, die im Hintergrund unverzichtbare Arbeit leisten, vorstellen. Sie haben einen Vorschlag? Dann schreiben Sie uns diesen gerne per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, Stichwort: Vereinsmeier.

„Werde den Verein immer unterstützen“ - Thomas Römer
Der Staufener Thomas Römer führt in seinem Heimatort nicht nur eine Bäckerei. Er engagiert sich auch bei der hiesigen Eintracht. Und hat mit seinem Verein schwere Zeiten durchlebt.  Foto: Julia Finster