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Donau Zeitung am MITTWOCH, 9. 1. 2019 - Kreis Dillingen
Theater: Eine Komödie im Gedenken an Gerhard Ruf
Eine Komödie im Gedenken an Gerhard Ruf
Theater ° Die Schauspieler der Eintracht Staufen widmeten jede Aufführung „der buckligen Verwandtschaft“ ihrem verstorbenen Regisseur

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Von Horst von Weitershausen  
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Staufen ° Es sollte ein Fest für Theaterfreunde werden, die diesjährige Spielzeit des Theaterensembles der Eintracht Staufen. Und so starteten auch die Proben im September vergangenen Jahres unter der Leitung von Regisseur Gerhard Ruf, der das ländliche Lustspiel „Die bucklige Verwandtschaft“ in drei Akten von Margit Suez ausgesucht hatte.

Theater: Eine Komödie im Gedenken an Gerhard Ruf
Bauer Florian (rechts im Bild) macht seiner „buckligen Verwandtschaft“ klar, dass sie sich Hoffnungen auf das Erbe seiner verstorbenen Schwester Adelheid aus dem Kopf schlagen sollen.   Foto: Horst von Weitershausen

Wie berichtet, war der Regisseur und Ehrenvorsitzende der Eintracht Staufen völlig überraschend gestorben. Das Theaterensemble probte dann nach dem ersten Schock im Sinne des Verstorbenen weiter. Als Regisseurin sprang Anja Ruf ein, die selbst jahrelang auf der Bühne stand. Diese Entscheidung war richtig. Denn trotz dieser Widrigkeiten brachten die Laiendarsteller sehenswerte Aufführungen auf die Bühne. Mit Spielfreude, Tempo, Witz und Humor zeigten sie ihr schauspielerisches Können, wobei sie auch in memoriam ihres verstorbenen Regisseurs das Publikum davon überzeugen wollten, wie gut er jeden einzelnen Bühnencharakter noch besetzt hatte. Da gab es keine langatmigen Pausen im Spiel.

Gekonnt und präzise setzten die Darsteller ihre Pointen, was vom Publikum mit freudigem Lachen und mit häufigem Szenenapplaus belohnt wurde. Gelobt werden muss in diesem Zusammenhang auch Anja Ruf, die, zieht man einen Vergleich zu Theaterstücken der vergangenen Jahre unter der Leitung des Ehrenvorsitzenden Ruf, dessen umsichtige Regiearbeit fortsetzte. Die Komödie spielt auf einem stattlichen landwirtschaftlichen Anwesen, das von Bauer Florian (gespielt von Andreas Rekittke) und seiner attraktiven Haushälterin Christl (Ines Schwiderski) bewirtschaftet wird. Daneben stehen sein Neffe Isidor mit Ehefrau Thea (Achim Straubinger und Lina Erasin), ein Antiquitätenhändlerehepaar kurz vor dem Konkurs, sowie seine arbeitslose Nichte Zenzi (Judith Rochau) ständig auf der Matte, seit Florian von seiner verstorbenen Schwester Adelheid einen wertvollen Stuhl und teuren Schmuck geerbt hat. Mit von der Partie ist auch der Auserwählte (Nikolai Ruf) seiner Nichte, der es ebenso auf die Erbschaft abgesehen hat und als Juwelier den Schmuck der Tante heimlich schätzen soll.

Die Jagd nach dem vermeintlichen Erbe beginnt. Die anfänglichen Schmeicheleien der Verwandtschaft fruchten bei Bauer Florian nicht. Erst mit List und Tücke wird man im Schrank fündig, nichtwissend, dass es sich hiebei um Imitationen handelt. Den echten Schmuck hatte die Schwester einzeln, in kleine weiße Säckchen verpackt, im Polster des Stuhls versteckt. Als Florian das zufällig entdeckt, hält er die Päckchen für Rauschgift und lässt sie durch Christl in der Toilette verschwinden. Kurz danach entdeckt Christl einen Brief, in welchem die Schwester alles erklärt. Florian bleibt nichts anderes übrig, als in der Jauchegrube „fischen“ zu gehen.

Währenddessen versuchen die lieben Verwandten, an den antiken Stuhl zu kommen, doch den hatte Florian als Schutz vor seinen gierigen Familienmitgliedern mit einigen Sicherheitsvorkehrungen – von Mausefallen bis Warnsirenen – versehen. Einzig und allein der Haushälterin Christl geht es nicht um’s Geld. Sie möchte das Herz des Bauern erobern. Und bekommt am Ende beides und die bucklige Verwandtschaft geht leer aus.

Lautstarker Schlussbeifall des Publikums. Einerseits als Ausdruck des Dankes für das nicht ausgefallene Theaterfest, andererseits für das sehenswerte Laienspiel der Staufener Mimen.